Zweitwohnungsbesitzer und Tourismus arbeiten zusammen
Moosalp Tourismus AG und Zweitwohnungsbesitzer unterzeichnen Charta
Bekämpfte man sich vor 2 Jahren noch bis vor Bundesgericht, besteht nun eine gute Zusammenarbeit zwischen Zweitwohnungsbesitzern und den Tourismusakteuren in der Moosalpregion. Die AZEB (Allianz der Zweitwohnungseigentümer Bürchen) und die zuständigen Tourismusakteure in der Moosalpregion beschliessen eine Charta der Zusammenarbeit.
Ende Oktober 2018 erreichte der Bundesgerichtsentscheid über das neue Kurtaxenreglement von Bürchen die Tourismusverantwortlichen der Moosalpregion. Das Bundesgericht entschied damals zu Gunsten der Zweitwohnungsbesitzern, welche sich vor allem durch die Vereinigung AZEB zusammen formierten. Die Anzahl der zu verrechnenden Nächte wurde mittels Bundesgerichtsurteils fast halbiert. Dies war der Tiefpunkt der Auseinandersetzungen rund um die Zweitwohnungsbesitzer und der Tourismusorganisation in der Moosalpregion.
Informationsveranstaltung brachte Kehrtwende
Das Bundesgerichtsurteil nutzte man in der Moosalpregion als eine Art «Neustart» in der Beziehung zwischen den Zweitwohnungseigentümern und den Tourismusverantwortlichen. Es folgten verschiedene Gespräche zwischen dem Vorstand der AZEB und den Touristikern. Diese Gespräche waren jedoch nicht immer leicht, erinnert sich Fabrizio Gull, Leiter Tourismus bei der Moosalp Tourismus AG. Es musste zuerst von beiden Seiten eine Gesprächsbasis erarbeitet werden. Am 29. Dezember 2018 wurde dann eine Informationsveranstaltung durchgeführt, welche in Absprache mit dem Vorstand der AZEB vorbereitet wurde. Den anwesenden Zweitwohnungsbesitzern wurde die Ausgangslage transparent aufgezeigt und zwei Varianten für die künftige Berechnung der pauschalen Kurtaxe vorgeschlagen. Die Anwesenden entschieden sich dann in einer konsultativen Abstimmung für die höhere Variante und gaben dadurch ein positives Zeichen in Richtung Tourismus.
Charta unterzeichnet
In diesen zwei Jahren ist viel passiert. Regelmässige Treffen, einen respektvollen Umgang, transparente Kommunikation und die Aufnahme gegenseitiger Inputs haben die Basis für eine gute Zusammenarbeit gelegt. So wurde im Sommer 2020 eine Charta über die Zusammenarbeit unterschrieben, um eine gewisse Verbindlichkeit und eine Konstanz für die Zukunft zu legen. Die Charta wurde gemeinsam erstellt und nur von der AZEB, der Moosalp Tourismus AG, der Gemeinde Bürchen sowie der Gemeinde unterzeichnet.
6 Punkte sichern Zusammenarbeit
Die Charta besteht aus sechs Punkten, welche die künftige Zusammenarbeit und den gegenseitigen Umgang definiert. So wird zum Beispiel die gegenseitige Anerkennung als Grundlage für die weitere Zusammenarbeit definiert. Dafür werden gegenseitige Treffen definiert, um den Dialog aufrecht zu halten und zu fördern. Der Dialog soll offen und transparent stattfinden, um den Tourismus in der Moosalpregion weiter zu bringen. Weiter ist auch der Umgang mit Konflikten vorbeugend geregelt. Ein weiterer Punkt betrifft den Verwaltungsrat der Moosalp Tourismus AG und der Moosalp Bergbahnen AG. Die Charta regelt, dass die beiden Unternehmen nach Möglichkeit einen Vertreter der Zweitwohnungsbesitzer im Verwaltungsrat der beiden Unternehmen aufnehmen.
Freundschaftliches Verhältnis
«Eigentlich hinkt die Charta der heutigen Zusammenarbeit hinten nach» meint Fabrizio Gull. Das Verhältnis sei mittlerweile sogar freundschaftlich zwischen dem Vorstand der AZEB und den Tourismusverantwortlichen. So hilft man sich immer wieder gegenseitig aus und trifft sich auch ausserhalb der offiziell vereinbarten Sitzungen zu einem Austausch. Diese Wahrnehmung bestätigt auch Thomas Hügli, Präsident der AZEB: « Auch wir von der AZEB sind sehr zufrieden mit den Fortschritten der Zusammenarbeit in der Moosalpregion». Zweitheimische werden nun als Anspruchsgruppe viel besser ins Geschehen miteinbezogen und Inputs werden aufgenommen und umgesetzt.